Rasseportraits
Der Norwich Terrier
kann immer noch in einem Atemzug mit dem Norfolk Terrier genannt werden, da der Ursprung beider Rassen identisch ist. Kleine, rote, terrierähnliche Hunde waren in Mittelengland lange vor einer planmäßigen Zucht als Raubzeug- und Nagetierjäger bestens bekannt.
Zum Ende des 19. Jahrhunderts setzte dann in East Anglia, und hier vor allem in den Städten Norwich und Cambridge, nahezu ein Run auf diese kleinen Hunde ein, und man versuchte ernsthaft, durch gezielte Zucht einen einheitlichen Rassetyp zu erhalten.
Wichtige Vorfahren des heutigen Norwich (und Norfolk) waren zwei kleine Mischlingshunde. "Rags", ein Kreuzungsprodukt aus Irish, Yorkshire und Aberdeen Terrier, entsprach durchaus schon dem heutigen Norwich und vererbte immer, egal mit welcher Hündin er verpaart wurde, seine rote Farbe. "Ninety", eine weiße Hündin, die aus Dandie Dinmont und Glatthaar Fox Terriern gezüchtet wurde, begründete die zweite wichtige Entstehungslinie.
Erst im Jahr 1932 wurde die Rasse vom Kennel Club anerkannt. Beide Ohrstellungen waren erlaubt, und es gab keine Einschränkung bei Verpaarungen von Hunden mit unterschiedlicher Ohrhaltung. 1964, zum Stichtag 01.01.1965, wurden beide Varietäten als unterschiedliche Rassen anerkannt. Heute unterscheidet beide Rassen mehr als nur die Ohrenstellung, denn nahezu 40 Jahre getrennter Zucht bedeuten auch eine unterschiedliche Entwicklung des Erscheinungsbildes. In das Zuchtbuch des Klub für Terrier sind seither ebenfalls nur wenig mehr als 2.200 Hunde eingetragen worden.
Norwich Terrier sind lebhaft, lustig, wachsam, kinderlieb und anschmiegsam. Wegen ihrer liebenswürdigen Veranlagung können sie problemlos in einer größeren Meute zusammen leben. Ihre freundliche Art, ihr großer Charme und ihre starke Bindung an den Menschen machen sie zu angenehmen, leicht erziehbaren Haushunden. In einer Stadtwohnung sind sie gut zu halten, brauchen aber genügend Bewegung und dürfen keinesfalls überfüttert werden.
Das raue Haarkleid schützt sie, nicht zuletzt wegen der dichten Unterwolle, vor Kälte, Feuchtigkeit und Schmutz. Wie der Norfolk können auch Norwich Terrier die Fellfarben Rot in all seinen Schattierungen, Weizenfarbe, Schwarz mit Loh oder Grizzle haben. Sie werden nur gelegentlich getrimmt, müssen aber regelmäßig gekämmt und gebürstet werden, damit sie nicht haaren.