Bekämpfung von Krankheiten

Augenerkrankungen

sind weiter verbreitet als angenommen. Daher ist die regelmäßige und immer wiederkehrende Untersuchung zum Nachweis der Gesundheit bei einigen Rassen ebenfalls Pflicht.
Die Untersuchung muss beim KfT von Fachtierärzten durchgeführt werden, die sich im so genannten Dortmunder Kreis, dem DOK, (Dortmunder Kreis DOK Gesellschaft für Diagnostik genetisch bedingter Augenerkrankungen bei Tieren e.V.) zusammengeschlossen haben. Neben der Fachausbildung verfügen sie über das notwendige Instrumentarium, um eine fachgerechte Augenuntersuchung durchführen zu können.

Spaltlampenuntersuchung Indirekte Ophthalmoskopie

Leider gibt es Augenerkrankungen, die erst mit zunehmendem Alter zu klinischen Veränderungen führen und dann auch erst nachgewiesen werden können. Fatal für die Gesundheit der Rasse ist es, dass die erst im Alter von 4 – 5 Jahren erkrankten Hunde häufig schon in der Zucht eingesetzt worden sind, und sich somit die krank machenden Gene bereits in der Population verbreitet haben.

Zu diesen gehört eine Augenerkrankung, für die es bei einigen Rassen gelungen ist, eine Gentest zu etablieren. Es handelt sich um die Progressive Retinaatrophie (PRA), eine fortschreitende Erkrankung der Netzhaut, die mit Zellschwund der Netzhaut einhergeht, im jugendlichen Alter mit Nachtblindheit beginnt und im Alter mit völliger Erblindung endet. Mit Hilfe dieses Testes kann bereits beim Welpen festgestellt werden, ob er gesund, erkrankt oder lediglich Träger des krankmachenden Gens ist. Für den späteren Zuchteinsatz solcher „Träger-Hunde“ bedeutet dies, dass sie nur mit gesunden Hunden, die eben keine krankmachenden Gene besitzen, verpaart werden dürfen. Sie brauchen somit nicht vollständig von der Zucht ausgeschlossen zu werden.

Diese sehr elegante Methode, weil sehr effektiv und wenig belastend für den Hund, kann leider bislang nur bei wenigen Erkrankungen, für die eine molekulargenetische Überprüfung des Genotyps möglich ist, angewendet werden. Und um die ganze Sache noch zu verkomplizieren, funktionieren solche Tests in der Regel auch nur bei der Rasse, bei der der Genotyp für diese Erkrankung bekannt ist. Sie sind leider nicht übertragbar auf andere Rassen, die ebenfalls eine Rassedisposition für dieselbe Erkrankung besitzen.

Die Entwicklung auf dem Gebiet der Molekulargenetik schreitet jedoch rasant fort, und durch die Gesellschaft zur Förderung kynologischer Forschung (GkF) konnte ein entsprechendes Projekt finanziert werden, mit dem  unter anderem für die Rassen Airedale und Irish Glen of Imaal Terrier ein Gentest gefunden werden sollte.  Für den Airedale Terrier ist dies bislang noch nicht geglückt. Anders ist es beim Irish Glen of Imaal Terrier, der nun mittels eines neuen Gentestes untersucht werden kann. Im Abschlussbericht, der in der GkF Info abgedruckt ist, können Sie mehr Informationen finden.
Inzwischen kennt man auch die genauen anatomischen Veränderungen, die zur Blindheit beim Irish Glen of Imaal führen. Es handelt sich um eine Dystrophie der Stäbchen und Zapfen in der Netzhaut des Auges. Deshalb wird die Erkrankung korrekterweise nun als crd3 (Cone-Rod-Dystrophie) bezeichnet. 

Es bleibt zu hoffen, dass vielleicht schon in 10 Jahren eine Vielzahl von Erkrankungen bereits mittels einer DNA-Untersuchung nachgewiesen werden können.

Weitere hereditäre (erbliche) Augenerkrankungen, die bei den oben genannten Untersuchungen ebenfalls festgestellt werden können, sind unter anderem

der Katarakt (grauer Star), die vollständige Trübung der Linse 
das Glaukom (grüner Star), durch erhöhten Augeninnendruck wird der Sehnerv und die Nervenzellen der Netzhaut geschädigt
die Linsenluxation, die losgelöste Linse schwimmt frei im Kammerwasser
das Ektropium, die Ausstülpung der Lidränder und
das Entropium, die Einstülpung der Lidränder

Im Klub für Terrier ist beim Airedale, Boston, Jack Russell und Parson Russell Terrier eine Augenuntersuchung vor dem ersten Zuchteinsatz erforderlich. Diese Untersuchungen sind nach Vollendung des 4. und 6. Lebensjahres zu wiederholen. Der Irish Glen of Imaal Terrier wird einmalig vor der ersten Zuchtverwendung einem Gentest auf crd3 (Zapfen-Stäbchen-Dystrophie) unterzogen.

aktualisiert am 23.09.2019  K. Bottenberg