Bekämpfung von Krankheiten

Ataxie, hereditäre (erbliche) beim Parson Russell und Jack Russell Terrier

Es gibt insgesamt drei sich ähnelnde Formen der Ataxie. Die in England entdeckte Form wird als „Late Onset Ataxia“ kurz „LOA“ bezeichnet. Die zweite Form ist die sogenannte  „Spinocerebellar-Ataxia“ kurz „SCA“. Die dritte entdeckte Form ist die „Cerebellar Ataxia“, kurz „CA“. Diese wird zur Zeit untersucht. Da jedoch für diese Form bisher nur sehr wenig Untersuchungsmaterial zur Verfügung steht, bleibt abzuwarten wann es für diese Form der Ataxie einen DNA Test geben wird.

Wie bereits im Jahr 2000 auf einer Info-Veranstaltung in Dortmund von Frau Annette Weßmann, die im Jahr 2002 ihre Doktorarbeit zum Thema Ataxie veröffentlichte, und Frau Prof. Dr. Tipold von der TiHo Hannover vorgetragen wurde, zeigen sich bei den beiden nun gefundenen Formen „LOA“ und „SCA“ die ersten Symptome von Schwäche und Inkoordination  im Bereich der Hinterhand im Alter von 3 – 6 Monaten. Das volle Ausmaß zeigt sich meist im Alter von 8 bis 16 Monate.

Die Tiere könnten mit der Ataxie weiterleben, einige stürzen jedoch regelmäßig schwer und bekommen starke Muskelversteifungen. Die Zeit bis zu hochgradiger, klinischer Verschlechterung variiert sehr stark. Die in England vom AHT gefundene Form „LOA“ scheint nach den bisherigen Veröffentlichungen die gemäßigtere Form von Ataxie zu sein. Sie zeigt sich in der Regel ohne Muskelzucken und Muskelversteifungen. Es wurde sogar ein Fall bekannt, bei dem ein von „LOA“ befallener Hund bis zum Alter von 15 Jahren überlebte und dann an Herzschwäche verstarb.

Von „SCA“ betroffene Hunde haben in der Regel eine kürzere Lebenserwartung. Die dritte, noch weiter zu untersuchende Form „CA“ zeigt sich meist bereits im Alter von 2 Wochen wenn die Welpen gerade ihre Augen geöffnet haben. Befallene können die Kopfbewegung nicht steuern und haben Probleme die Vorderhand normal zu bewegen. Die Futteraufnahme geschieht nicht wie bei normalen Hundewelpen, es sieht aus als wenn sie wie Vögel das Futter aufpickten. Die normale Steuerung der Bewegungsabläufe kann nicht wie bei normalen Hunden vom Kleinhirn gesteuert werden.

Alle 3 Formen der Ataxie folgen einem autosomal rezessiven Erbgang.
Für Züchter bedeutet dies Folgendes: Um kranke Nachkommen zu vermeiden dürfen niemals zwei als Träger getestete Hunde miteinander verpaart werden; ebenso dürfen als Träger getestete Hunde nicht mit ungetesteten Hunden verpaart werden. Hunde mit Bewegungsstörungen dürfen nicht zur Zucht eingesetzt werden.

Nicht alle beschriebenen Symptome müssen ein Zeichen für Ataxie sein. Bewegungsstörungen können auch eine andere Ursache haben, wie z.B. Erkrankungen des Rückenmarks, Entzündungen wie z.B. Staupe, Missbildungen oder Stoffwechselerkrankungen. Daher ist eine gründliche neurologische Untersuchung für die Diagnostik der Bewegungsstörung wichtig.


aktualisiert am 23.09.2019 K. Bottenberg